Folge 43: Plutos Bedeutung – Ein Ruf aus der Tiefe 

Pluto – der Ruf aus der Tiefe

Ein astrologischer Blick auf die Kraft des Wandels, die durch uns alle geht.

In Folge 43 von AstroUnplugged tauchen Klaudia und Karina tief hinab in die Unterwelt – zu einem Planeten, der selten im Rampenlicht steht und dennoch wie kein anderer die Themen anstößt, die uns verwandeln: Pluto. Seine Bedeutung in der astrologischen Deutung, seine mythologischen Ursprünge, seine Rolle in Transiten und Lebenszyklen – all das wird in dieser Folge nicht nur erklärt, sondern erlebt.

Pluto: Archetyp der radikalen Transformation

Pluto steht für das, was wir oft nicht sehen wollen. Für das, was verborgen, verdrängt oder abgespalten ist. Für Schatten, Macht, Ohnmacht, Kontrolle, Tod – und Wiedergeburt. Es ist der Archetyp, der uns durch die tiefste Nacht führt, um uns auf der anderen Seite neu geboren zurückzulassen.

Und gerade weil Pluto so tief geht, ist er für viele Menschen ein Thema, das Angst macht.

Karina erzählt in der Folge, wie sie sich als junge Astrologin kaum traute, das Buch Pluto: The Evolutionary Journey of the Soul von Jeff Green zu öffnen. Die Angst davor war auch eine Angst vor dem eigenen Abstieg – in den Schmerz, in das Ungewisse, in die eigene Tiefe.

Pluto in der evolutionären Astrologie

In der Schule von Jeffrey Wolf Green, auf die sich Karina bezieht, steht Pluto für die tiefste Ebene der Seele. Für das, was wir mitbringen – über Leben hinweg. Für das, was uns als Seele prägt, ausmacht und anstößt. In dieser Deutungsweise ist Pluto der Ausgangspunkt jeder Analyse: Er zeigt, welche seelische Wunde und Entwicklung im Kern eines Lebens steht. Seine Position im Radix (Zeichen, Haus, Aspekte) gibt Hinweise darauf, welche seelischen Erfahrungen jemand gemacht hat – und was es zu transformieren gilt.

Hier geht es nicht darum, „besser“ zu werden. Sondern ganz. Integrierter. Wahrhaftiger.

Pluto in der klassischen westlichen Astrologie

Im Mainstream der westlichen Astrologie wird Pluto oft als „Planet der Macht“ bezeichnet – mit Themen wie Kontrolle, Zwang, Zerstörung, Wandel. Auch dort steht er für tiefgreifende Veränderung, aber weniger auf der seelischen Entwicklungsebene als im Sinne von Krisen, Verlust, Transformation.

Die evolutionäre Sicht geht einen Schritt tiefer: Sie fragt nicht nur, was passiert – sondern warum. Und: Was will deine Seele durch diese Erfahrung lernen?

Mythologische Wurzeln: Pluto und Persephone

Pluto (bzw. Hades) ist der Gott der Unterwelt. In der bekannteren Version der Geschichte entführt er Persephone in sein Reich. Doch es gibt eine ältere Version des Mythos, in der Persephone – damals noch unter dem Namen Kore, die Ungeteilte – selbst in die Unterwelt hinabsteigt. Nicht, weil sie gezwungen wird, sondern weil sie neugierig ist auf das Leben in all seinen Aspekten. Auf Dunkelheit. Auf Werden und Vergehen. Sie erschafft Pluto – als ihren Schatten, als das Tor zur eigenen Tiefe.

In dieser Lesart ist Pluto nicht der Bösewicht. Sondern der Spiegel für unsere verdrängten Anteile. Er ist der Torhüter, der fragt: „Willst du wirklich sehen, was du nicht sehen willst? Bist du bereit, alles zu fühlen?“

Pluto-Transite: Wenn der Schatten dich ruft

Pluto bewegt sich langsam – sehr langsam. Ein Transit kann mehrere Jahre dauern. Und trotzdem reicht oft ein einziger Pluto-Transit, um ein Leben zu verändern. In der Folge erklären Klaudia und Karina:

  • Pluto-Konstellationen im Geburtshoroskop zeigen, wo unsere größte seelische Transformation liegt.

  • Pluto-Transite zeigen, wo diese Themen im Außen aktiviert werden.

Ein Pluto-Transit fühlt sich oft an wie eine Häutung. Wie das Absterben einer alten Identität. Und genau darin liegt seine Kraft: Pluto nimmt nichts, was du noch brauchst. Er nimmt, was überholt ist. Was dich limitiert. Was nicht mehr wahr ist.

Lebenszyklen: Wann Pluto wirkt

Jede:r erlebt im Laufe des Lebens bestimmte Pluto-Transite:

  • Pluto-Quadrat Pluto (ca. mit 36–42 Jahren): eine erste tiefe Krise, in der sich alte Prägungen zeigen und ein Wandel notwendig wird.

  • Pluto-Opposition Pluto (ca. mit 81–84 Jahren): eine letzte große Auseinandersetzung mit dem, was war – oft spirituell, manchmal auch physisch.

  • Pluto-Return (ca. mit 248 Jahren): relevant für Kollektive, nicht Einzelpersonen – zum Beispiel erlebt die USA gerade ihren Pluto-Return (1776–2022/24).

Daneben wirken aber auch die Transite auf persönliche Planeten: Wenn Pluto zum Beispiel im Transit über deine Venus läuft, geht es um Themen von Bindung, Wert, Beziehungen. Über den Mond? Tiefe Emotionen, Mutterwunden, innere Sicherheit.

Pluto in Wassermann: Kollektive Themen

Aktuell wandert Pluto durch das Zeichen Wassermann (2023–2044). Ein langer Transit – mit tiefen Fragen an uns als Kollektiv:

  • Wem gehört Macht in einer digitalisierten Welt?

  • Wie gehen wir mit Kontrolle, Technik und Freiheit um?

  • Wie sieht radikaler sozialer Wandel aus – und wer wird dabei übersehen?

Pluto bringt hier nicht nur Innovation. Sondern konfrontiert uns auch mit den Schattenseiten von Fortschritt: Entfremdung, Technokratie, Entwurzelung.

Wer jetzt Pluto-Transite erlebt

Wenn du Planeten oder Achsen zwischen 0° und 5° in Wassermann, Stier, Löwe oder Skorpion hast, dann bist du gerade mittendrin. Du erlebst:

  • Pluto-Konjunktion (Wassermann): das Thema wird von innen aufgewühlt, es ist Teil deiner Identität.

  • Pluto-Quadrat (Stier, Skorpion): Spannung, Reibung, massive Entwicklung.

  • Pluto-Opposition (Löwe): Konfrontation im Gegenüber, in Beziehungen, in Projektionen.

Diese Transite sind nicht immer angenehm. Aber sie sind ehrlich. Pluto zeigt dir, was nicht mehr funktioniert – und hilft dir, loszulassen, zu sterben, dich neu zu gebären.

Pluto will Integration, nicht Kontrolle

Ein wichtiger Punkt in der Folge: Pluto will nicht, dass du Kontrolle über dein Leben gewinnst. Sondern dass du das, was du nicht kontrollieren kannst, integrierst. Dass du mit dem arbeitest, was ist. Dass du lernst, mit deiner Ohnmacht zu sein – ohne dich darin zu verlieren.

Karina erzählt: „Pluto nimmt dir die Krücke. Nicht, um dich zu bestrafen. Sondern weil du gehen kannst.“

Und Klaudia ergänzt: „Es geht nicht um Stärke im klassischen Sinn. Sondern um Tiefe. Um Wahrhaftigkeit.“

Fazit: Pluto ist nicht das Ende – sondern der Anfang

Wenn du gerade in einem Pluto-Transit steckst oder das Gefühl hast, alles fällt auseinander – erinnere dich: Das ist kein Fehler. Das ist Pluto.

Er führt dich an den Rand deiner Komfortzone, weil genau dort dein altes Ich stirbt. Und ein neues Ich geboren wird.

Diese Folge von AstroUnplugged ist ein Kompass durch diese Zeit. Keine Anleitung. Kein Rezept. Aber eine ehrliche, mutige Einladung:

Schau hin. Geh tiefer. Und wenn du denkst, du bist am Ende – bist du vielleicht erst am Anfang.

🎧 Jetzt reinhören in Folge 43


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